Berufliche Qualifikation: Analphabet

Bisher glaubte ich, dass die Methode der Visabeantragung für Indien nicht noch schwieriger zu gestalten ist. Meine Erfahrung am Wochenende lehrte mich eines Besseren: der Zeitaufwand zur Beantragung hat sich gegenüber dem letzten Jahr noch einmal verdoppelt:

Inzwischen kann man den Antrag nur noch online über das Internet ausfüllen, wobei man ihn anschliessend ganz konventionell ausdrucken muss. Interessant ist dabei, dass Deutsche Umlaute nicht erlaubt sind, was bei meinem Familiennamen BAUER kein Problem ist,  jedoch bei meinem Geburtsort MÜNCHEN, also bin ich auf MUNICH ausgewiesen, wobei das so nicht im Pass steht. Was in einer solchen Situation ein MÜLLER macht, ist mir nicht klar, da ja dann die Angabe zum Familiennamen in der Datenbank nicht mit der Eintragung im Pass überein stimmt.

Amüsiert hat mich auch die neu hinzugekommen Frage zum Ausbildung: ich wusste bisher gar nicht, dass man die Qualifikation „ILLITERATE“ (=Analphabet) an Ausbildungseinrichtungen lehrt.

Weiter ging es mit Angaben zum Geburtsort des Vaters, der Mutter, der bisher besuchten Orte in Indien, wobei hier die Anzahl der gestatteten Buchstaben es verhinderte, dass ich wahrheitsgemäss antworten konnte. Das weiteren sollte ich die Telefonnumer unseres Hotels angeben, wobei dies noch gar nicht fest steht, da wir diesmal auf gut Glück reisen und die Hotels fallweise buchen. Also habe ich einfach 111 eingetragen, da ohne eine Angabe in diesem Feld das Formular nicht ausgedruckt werden kann

Da inzwischen die Visabearbeitung an den Dienstleister Cox and Kings outgesourced wurde, muss man sich dann noch einen Begleitbrief im PDF Format herunter laden und ausfüllen. Dabei wartete die nächste Überraschung auf mich: die Agentur war wohl nicht so recht mit den Tücken des PDF Formats vertraut. Man hatte schlichtweg vergessen, die verschiedenen Zellen im Formular für die Angaben zum Namen, der Adresse oder der Telefonnummer auch mit verschiedenen Feldern im PDF Format auszustatten. Dies hatte zur Folge, dass mein Eintrag „Thomas Bauer“ auch in weitere 6 Felder automatisch mit eingetragen wurde, so z.B. in das Feld für die Angaben zu meiner Frau, die Telefonnummer für Rückfragen oder in das e-Mail Feld.

Als ich dann bei Kox and Kings in München anrief,  um auf dieses Missgeschick hinzuweisen, war ein passabel sprechender Inder am Telefon, der mich von oben herab als Dalit (s. http://de.wikipedia.org/wiki/Dalit) behandelte, weil ich es wagte, auf diesen Bug hinzuweisen und  nicht von mir aus auf die für einen Inder naheliegende Lösung auswich, das Formular nicht am Bildschirm auszufüllen, sondern es einfach auszudrucken und mit der Hand auszufüllen.

Vilas Adhikari hat einfach recht: alles wird immer besser (s http://www.contoba.de/blog/?p=131)

 

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